WhatsApp sendet Telefonnummern von Nutzern an Facebook

Die Kommunikations-Applikation WhatsApp gehört seit zwei Jahren zum US-amerikanischen Social-Media-Unternehmen Facebook. Ursprünglich hieß es, die App werde keine Nutzerdaten an das Soziale Netzwerk senden. Schon damals wiesen Kritiker daraufhin, dass Facebook langfristig daraufhin arbeiten wird, die Nutzerdaten für Unternehmenszwecke zu verwenden. Nun steht fest: WhatsApp wird zukünftig Daten mit Facebook teilen.

Vergangenen Donnerstag veröffentlichte das Unternehmen Informationen über die neuen Nutzungsbedingungen sowie Datenschutzrichtlinien. Freigegebene Nutzerdaten werden demnach sowohl die, für WhatsApp verwendete Telefonnummer als auch spezifische Gerätedaten sein. Eine Möglichkeit, die Weitergabe der Handynummer zu unterbinden gibt es bei Weiternutzung der Applikation nicht. Nutzer könnten lediglich Facebook die Nutzung der Nummer untersagen. Zeitgleich stellte WhatsApp klar, dass Facebook keinesfalls Zugang zu den Inhalten der Textmitteilungen gewährt werde. Seit Einführung der sogenannten Ende-zu-Ende-Verschlüsselung könne nicht einmal WhatsApp selbst die Inhalte der Kurzmitteilungen einsehen.

Durch die Weitergabe der Handynummer sei es Facebook in Zukunft möglich, einzelne Facebook-Konten zu WhatsApp-Konten zuzuordnen, sofern der Nutzer seine Telefonnummer im Facebook-Profil hinterlegt hat oder auf seinem Smartphone die Facebook-App verwendet. Exakte Informationen für die genaue Nutzung der Daten gibt es noch nicht.

Facebook plant jedenfalls Verbesserungen bei Freundesvorschlägen sowie gezielte Werbemaßnahmen. Verkauft werden sollten die Daten dazu nicht. Facebook will Nutzerinformationen lediglich mit internen Datenbanken abgleichen, um Werbekooperationen mit anderen Anbietern zu optimieren. Hat ein Nutzer seine Nummer beispielsweise bei einem Drittanbieter hinterlegt, der seinerseits Werbung über Facebook schaltet, könnte Facebook mit diesen kombinierten Informationen gezielte Werbebotschaften zu den Nutzern transportieren. Klassische Werbeanzeigen soll es auf WhatsApp aber auch zukünftig nicht geben.
Mit den neuen Datenschutzrichtlinien und Nutzungsbedingungen wird bei WhatsApp der Weg frei für direkte Mitteilungen von Unternehmen an einzelne Nutzer. Bisher waren derartige Kontaktaufnahmen untersagt. Immerhin soll Nutzern von WhatsApp die Möglichkeit eingeräumt werden, diese Art von Kurzmitteilungen zu blockieren.
Wer bis zum 25. August die App bereits auf dem Smartphone installiert hatte, könnte zumindest der Verwendung seiner Daten für die Personalisierung von Facebook-Werbung und Freunde-Vorschläge widersprechen, erklärte das Unternehmen.

Nutzer von WhatsApp haben nach ihrer Zustimmung zu den neuen Nutzungsbedingungen 30 Tage Zeit, um der Verwendung der Benutzerinformationen für Werbung und sogenannte Produkterlebnisse zu widersprechen. Auch wenn damit der Empfang von Werbebotschaften unterbunden wird, bleibt Facebook weiterhin die Möglichkeit, das Nutzerverhalten auszuwerten. So könnten etwa Daten erhoben werden, um die Infrastruktur zu verbessern oder Anti-Spam-Maßnahmen zu entwickeln.

Widersprechen können Nutzer auf zwei Arten: Entweder sie entfernen am Ende des Textes der Datenschutzerklärung das Auswahlhäkchen (Android) oder verschieben den Auswahlregler nach links (iOS) und klicken anschließend auf den Button „Zustimmen“, um die App weiterhin zu nutzen; oder sie widersprechen später in den Account-Einstellungen von WhatsApp. Dort relevant ist dann der Unterpunkt „Meine Account-Info teilen“.

Durch Entfernen des Auswahlhäkchens bzw. Verschieben des Reglers können Nutzer die Änderungen in den Account-Einstellungen bis zu 30 Tage nach dem ersten Zustimmen der Datenschutzrichtlinie vornehmen.

Wer mit der Weitergabe der Telefonnummer gänzlich nicht einverstanden ist, dem bleibt indes nur die Möglichkeit die Verwendung des Chatdienstes gänzlich aufzugeben.